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          Trotzdem wollte ich nie Sängerin werden, sondern Tänzerin.
          Bis ich – im Rahmen eines Austauschprogramms an einer amerikanischen
          High School – mein Knie bei einem so genannten „Jump Split“ während
          der Oregon State Dance Championships verhunzte (zum Glück war
          dies die Endpose) und ich danach eine Bein-Schiene tragen musste. Um
          meine angestaute Kreativität auszuleben, bin ich daraufhin
          dem Schulchor beigetreten und war fassungslos als ausgerechnet ich
          (die Ausländerin!) ausgewählt wurde, die amerikanische Nationalhymne
          bei unserer High School Entlassungszeremonie zu singen. „Warum
          ich?“ wunderte ich mich und fing an, zurück in Deutschland
          bei einer unheimlich motivierenden Gesangslehrerin Unterricht zu nehmen.
          Nach dem Abi entschied ich mich dafür, erst einmal etwas „Vernünftiges“ zu
          studieren und machte mein Diplom in Wirtschaftspsychologie. Aber mindestens
          die Hälfte meiner Studienzeit verbrachte ich damit, Songs zu schreiben,
          auf Festivals aufzutreten und meine eigenen Konzerte zu organisieren.
          Ich hatte das Glück, einen musikalischen Komplizen zu finden sowie
          sehr nette Produzenten (die jetzt die berühmt-berüchtigte
          Band Tokio Hotel produzieren), mit denen ich meine ersten Demo-Songs
          aufnahm. Ich trat vor bis zu 20.000 Leuten auf, war in der Zeitung
          (ja, sogar in der BILD), im Radio (Top 3 der Hörercharts) und
          im Fernsehen (ganze 3 Minuten), aber irgendwie habe ich nicht den Mut
          aufbringen können, mich voll und ganz der Musik zu verpflichten.
          Also habe ich die Zusammenarbeit mit meinen Partnern beendet und bin
          von Hamburg nach München gezogen, als ich ein Jobangebot von einem
          der größten Medien-Visionäre Deutschlands bekam. Aber
          während ich mir den Allerwertesten in der Verlagswelt aufriss,
          wurde mir klar, dass die Tatsache, keine Musik mehr machen zu können,
          mir mehr Angst bereitete als die Vorstellung, als brotlose Künstlerin
          unter der Brücke zu enden. Also entschied ich mich endlich dazu,
          alle bestehenden Brücken hinter mir abzubrechen – „to
          burn the boats“. Ich bin bereit… | 
         
        
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